
Hallo Ihr Lieben,
wir alle wissen, dass man schnell in, oder zu eine/r Notsituation geraten kann. Natürlich rechnet man nicht damit und ist wahrscheinlich überfordert mit einem unvorhersehbaren Ereignis. Deshalb haben wir ein paar Verhaltenstipps zusammengetragen. Wir hoffen, dass Ihr davon nie Gebrauch machen müsst, aber im Notfall zumindest dann schon gedanklich vorbereitet seid.
Die Polizei rät generell davon ab, sich zu bewaffnen. Du könntest einen Täter mit Deiner Waffe noch zusätzlich provozieren und aggressiver machen. Und bedenke, eine Waffe kann Dir ein Täter entreißen und gegen Dich verwenden. Deshalb solltest Du Dir unbedingt (sobald verfügbar) unser Notfallsystem besorgen. Um Dich und Deine Mitmenschen in Gefahr/Not bestmöglich zu schützen und schnelle Hilfe herbei zu holen. Grundsätzlich haben wir alle nämlich auch die Verantwortung, in unseren Möglichkeiten für die eigene Sicherheit zu sorgen.
Zu Deiner eigenen Sicherheit in einer Gefahrensituation/Notfallsituation:
Tu etwas Unerwartetes
Von einem Opfer erwartet ein Täter meist ein bestimmtes Verhalten. Versuche Dich möglichst selbstbewusst zu geben und keine Angst zu zeigen. Schimpfe nicht zurück, wenn Dich Personen anpöbeln um Dich zu provozieren sondern gehe einfach weiter. Verblüffe die Täter indem Du z. B. ein Telefonat vortäuscht. Fange laut an zu singen oder simuliere z. B. Übelkeit vor. Damit bringst Du den Täter schon aus seinem Konzept.
Setze Grenzen
Bestimmte Dinge wie z. B. zu dichtes Herankommen oder Anfassen willst Du nicht. Weise klar und unmissverständlich darauf hin. Aber provoziere den Täter dabei nicht. Sprich den Täter mit „Sie“ an. Damit können Außenstehende erkennen, dass Du von einem Fremden belästigt oder bedroht wirst.
Wecke Aufmerksamkeit
Generell, bei Dunkelheit solltest Du bevorzugt gut beleuchtete und belebte Wege nehmen.
Wie wir alle wissen, wollen Täter natürlich unentdeckt bleiben, keine Strafverfolgung und kein Risiko doch entdeckt zu werden fürchten müssen. Deshalb werden die meisten Straftaten da begangen, wo das geringste Risiko ist. Mache das Fehlverhalten eines Täters öffentlich. Hol ihn aus der Anonymität, in dem Du andere Menschen aus Deiner Umgebung einbeziehst. Mach auf Deine Lage aufmerksam indem Du laut schreist. Sprich Personen aus Deinem Umfeld direkt an, dass Du Hilfe suchst. Drücke Dich dabei konkret aus z. B. „Sie mit der braunen Lederjacke, rufen Sie die Polizei“. Du wirst sehen, viele sind bereit zu helfen, weil sie dann den Ernst der Lage erkennen.
Entziehe Dich dem Täter/der Situation
Nutze so schnell wie möglich jede Chance zur Flucht. Wenn möglich, entferne Dich aus dem Sichtfeld des Täters, oder flüchte dahin, wo andere Menschen sind. So kannst Du weitere Angriffe vermeiden.
Am sichersten ist es immer in der Nähe anderer Menschen.
In öffentlichen Verkehrsmitteln
ist es daher ratsam, vor allem abends und nachts, wenn möglich einen Waggon zu nehmen, in dem sich schon mehrere Personen befinden. Solltest Du einen fast leeren Zug antreffen, begib Dich in den ersten Waggon. Hier kann der Fahrer am schnellsten in einer Notlage zur Hilfe kommen. Im Bus ist der sicherste Platz in der Nähe des Fahrers. In einer Gefahrensituation scheue Dich nicht die Notbremse zu ziehen.
Bei Überfällen mit Waffen (z. B. Raubüberfall)
Waffen bedeuten immer eine absolute Gefahr für Dein Leben. Wenn Du in eine solche seltene, eher unwahrscheinliche Lage gerätst, ist das einzig Richtige, den Forderungen des/der Täter/s nachzugeben. Denn Dein Leben ist wichtiger.
Trage immer (sobald verfügbar) unser Notfallsystem bei Dir. So hast Du die besten Chancen, in den meisten Notlagen schnelle Hilfe erwarten zu können.
Ein Mitmensch ist in Gefahr:
Spiele nicht den Helden
Bringe Dich nicht selbst in Gefahr.
Wechsel wie selbstverständlich die Straßenseite und bleibe in sicherer Entfernung. Am besten: Begib Dich in Gefahrensituationen in die Nähe anderer Menschen. Aber bleibe als Beobachter stehen. Häufig gibt ein Täter schon auf, wenn er merkt, dass er beobachtet wird.
Beobachte genau
Merke Dir den Täter. Was hat er an? Wie groß ist er? Haarfarbe? Ungefähres Alter? Auffällige Kennzeichen wie z. B. Tattoos oder Narben usw.? Wie spricht der Täter? Wohin läuft er? Steigt der Täter in ein Auto, notiere das Kennzeichen. Das alles sind sehr wichtige Hinweise für die Polizei.
Rufe um Hilfe
Die Stimme ist eine „Waffe“, die Du immer bei Dir trägst. Häufig wurden Täter allein durch die Schreie von Passanten in die Flucht geschlagen. Ein Extratipp für Zivilcourage: Manchmal ist der Ruf „Hilfe! Feuer!“ am besten geeignet Mitmenschen auf die Schnelle aufmerksam zu machen.
Benachrichtige dann so schnell es geht die Polizei. Sag am Telefon genau, was wo passiert ist. Auch wenn Du in der Situation natürlich nervös bist, lege nicht gleich wieder auf, sondern warte eventuelle Rückfragen der Polizei ab.
Suche Verbündete
Ein eigenartiges Phänomen: Je mehr Menschen an einem Tatort versammelt sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass niemand hilft. Jeder verlässt sich auf den anderen. Deshalb: Ergreife die Initiative. Mache andere Menschen auf die Notsituation aufmerksam. Sprich sie direkt an: „Sie in der blauen Jacke. Das Mädchen da vorn braucht Hilfe. Helfen Sie mir bitte.“ Das motiviert auch die anderen zu mehr Zivilcourage. Erst wenn Du Verbündete gefunden hast und Deine anderen Aktionen erfolglos waren, geht gemeinsam auf den/die Täter zu. Denn allein ist man kaum in der Lage Täter zu überwältigen.
Kümmere Dich um das Opfer
Leiste Erste Hilfe. Wenn Du Dich darin nicht sicher fühlst, auf jeden Fall seelischen Beistand. Spreche mit dem Opfer und sag ihm, dass Du da bist und bleibst. Für das Opfer vergehen oft Ewigkeiten, bis Polizei oder Feuerwehr am Tatort sind.
Stelle Dich als Zeuge zur Verfügung
Um Täter zu bestrafen, braucht es Zeugen. Auch wenn viele Menschen das Geschehen beobachtet haben, Deine Aussage kann die entscheidende sein. Unterlasse Deine Zeugenaussage nicht aus falsch verstandenem Mitgefühl gegenüber dem Täter. Und auch Ausländerfreundlichkeit zeigt sich nicht darin, bei Gewalttaten von Ausländern wegzusehen. Im Gegenteil, in den meisten Fällen haben ausländische Mitbürger ein besonderes Interesse daran, dass die schwarzen Schafe unter ihnen dingfest gemacht werden.
Helfe unbedingt, ohne Dich selbst oder andere zu gefährden. Denn jeder kann Hilfe leisten!!
Auch wenn es Dich Überwindung, Zeit und Mühe kostet. Lasse notfalls einen wichtigen Termin sausen. Man wird dafür Verständnis haben. Bedenke: Es könnte sein, dass auch Du einmal dringend Hilfe von anderen Menschen benötigen. Dann hättest Du sicher kein Verständnis dafür, dass der andere Dich liegen lässt, weil er etwas anderes vorhat. Aber beachte unbedingt wenn Du in einer Gefahrensituation helfen willst, dass Du Dich selbst nicht in Gefahr bringst.
Wirkungsvolle Verhaltensregeln auf einen Blick haben sich schon bewährt:
- Alarmiere die Polizei. Im besten Fall hast Du unser Notfallsystem. Vor allem wenn kein Handy zur Hand ist.
- Spreche andere Menschen direkt an: „Wir helfen gemeinsam“.
- Wenn möglich, verlasse mit dem Opfer den Ort des Geschehens.
- Ggf. biete dem Opfer einen „sicheren Ort“. (Dein Auto, Geschäftsräume, oder den Platz neben Dir usw.)
- Schreie laut. Das verunsichert Täter und erregt Aufmerksamkeit.
- Rufe aus sicherer Entfernung dem Täter zu, dass Du die Polizei gerufen hast.
- In einem öffentlichen Verkehrsmittel ziehe wenn möglich die Notbremse oder informiere das Fahrpersonal.
- Merke Dir das Aussehen des Täters und stelle Dich als Zeuge zur Verfügung.
- Halte, wenn keine anderen Menschen bei Dir sind/auch helfen, einen flüchtigen Täter nicht auf.
- Greife den Täter nicht körperlich oder verbal an. Das provoziert und lässt die Situation evtl. eskalieren.
- Halte Abstand.